Herkunft und Leben

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    Sein Leben

Leopoldo Retty wurde 1704 in Laino im Val d'Intelvi geboren. Dieses Tal liegt zwischen dem Comer See und dem Luganer See, das auch Heimat andere bedeutender Künstler und Kunsthandwerker war. Noch in seiner Jugend zog Leopoldo Retty mit seienn drei Brüdern nach Noden, genauer nach Ludwigsburg. Dort ging er bei seinem Onkel Donato Giuseppe Frisoni in Ausbildung, der vom einfachen Stukkator zum Leiter des herzoglichen Bauwesens aufgestiegen war. Danach war Retty befähigt, die Aufgaben eines herzoglichen Baumeisters zu erfüllen und als Ingenieur -Leutnant die Ludwigsburger Stadtbaudeputation zu leiten.

Anfang 1731 rief Ihn Markgraf Carl Wilhelm Friedrich nach Ansbach, wo ihm als Ingenieur-Captain und Baudirektor die Leitungdes Ansbacher Hofbaudirektoriums anvertraut wurde. Durch sein Bemühen bekam das Bauwesen im Ansbacher Fürstentum großen Aufschwung. Entsprechend zahlreich sind heute seine Werke wie auch weiterführende Planungen. Diese konnten aus leider aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden.

Nachdem die Ansbacher Markgrafen den Geldfluss stoppten und es kaum noch Reizvolles zu errichten gab, kehrte Leopoldo Retty an den württembergischen Herzogshof zurück. Zuerst nur kurzfristig und ab 1749 kehrte er endgültig zurück, wo er den die neue Residenz in Stuttgart bauen sollte. Jedoch konnte er diesen Bau nicht vollenden. Denn er starb im Alter von 47 Jahren, nachdem er plötzlich erkrankt war. Er war zwar in aussichtsreicher Position für weiter Großprojekte im Südwesten Deutschlands, doch die Schwelle zum Ruhm hatte er nicht überschritten. Seine letzte Ruhe fand er im Grab seines Lehrmeisters und Onkels Frisoni auf dem Friedhof der katholischen Gemeinde in Oeffingen. Dort erinnert heute noch ein Grabmal, das der Familie Frisoni und Leopoldo Retty gewidmet ist.

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1704 Geboren in Laino, Val d'intelvi, Prov. Como/Oberitalien
Vater: Lorenzo Mattia Retty, Stukkator; * um 1664 in Laino, + 1714 in Ludwigsburg
Mutter: Elena Frisoni, Schwester des Donato Giuseppe Frisoni
1717 Übersiedlung mit den Brüdern Paolo Riccardo und Livio nach Ludwigsburg;
Dort wirkt sein Onkel Donato Giuseppe Frisoni beim Bau des Schlosses und der Stadt;
Berufsausbildung durch den Onkel
1726 Ernennung zum herzogl.-württembergischen Baumeister;
Tätigkeit in Ludwigsburg unter seinem Onkel Frisoni
1728 Übernahme der Leitung der Baudeputation für das Stadtbauwesen und Verleihung des Rangs eines Ingenieur-Leutnants
1731 Dienstantritt in Ansbach im Rang eines Ingenieur-Capitains am 1. Februar
Bezug einer Dienstwohnung im heutigen Anwesen Joh.-Sebastian-Bach-Platz 28 neben dem Schloßtor
1732 Ernennung zum Baudirektor und Leiter des markgräflich- ansbachischen Bauwesens nach dem Ausscheiden Karl Friedrich von Zochas aus dem Hofbaudirektorium
1733 Studienreise nach "Mönchen, Cöllen, Manheim... und unterschiedl. vornehme Höfe, an welchen ein kostbares Bauweesen florirt" ab Januar
Verheiratung mit Anna Clara Darny im Frühjahr
Begründung eines eigenen "Ökonmiewesens" auf einem Grundstück hinter dem herrschaftlichen Bräuhaus durch Anlage eines Gartens und Bau eines "Ökonomie- und Lusthauses"
1734 Briefwechsel mit Francois de Cuvilliés
1735 Beginn eines vierjährigen "Praktikums" seines Neffen Maurizio Pedetti, des späteren Eichstätter Höfbaudirektors
1740 Briefwechsel mit Balthasar Neumann
Ernennung zum markgräfl.-ansbachischen Artillerie-Major
1741 Bewerbung um die Stelle eines Artillerie-Majors des Fränkischen Kreises
Ernennung zum "wirklichen Obristwachtmeister bey hochlöblicher Artillerie" des Fränkischen Kreises
1744 Beförderung zum "Fränkischen Craihs-Artillerie-Major, auch hochfürstl. onolzbachl. Ingenieur- und Artillerie-Major, dann Baudirector und Cammerrath"
Beginn des Hausbaus in der Jägergasse, im heutigen Anwesen Bischof-Meiser-Straße 9
Ab Juni Aufenthalt und Tätigkeit in Stuttgart wegen des dortigen Schloßbaus
1745 Aufenthalt und Tätigkeit in Stuttgart bis März
1746 Aufenthalt und Tätigkeit in Stuttgart von Jahresbeginn bis Juli
Verleihung des Ranges eines Kammerjunkers durch den Markgrafen
1747 Aufenthalt und Tätigkeit in Stuttgart
1748 Übernahme der "Direktion des Stuttgarter Residenzbauwesens" im Juni nach Einwilligung des Markgrafen in eine Beurlaubung
Letztmalige Rückkehr nach Ansbach am Jahresende
1749 Zustimmung des Markgrafen zur Planung des Schlosses für den Markgrafen zu Baden-Durlach in Karlsruhe
Bewerbung um die Stelle des Artillerie-Oberstleutnants des Fränkischen Kreises im April
Verkauf des neuerbauten Hauses in der Jägergasse an die Stadt Ansbach und Veräußerung seiner sonstigen Ansbach Immobilien
Endgültige Übersiedlung nach Stuttgart im Mai
1750 Aufenthalt in Paris von Februar bis Juni
Formelle Entlassung aus markgräflich-ansbachischen Diensten und Reduzierung des Gehalts auf eine "Pension" zur Jahresmitte
Ernennung zum herzoglich-württembergischen Oberbaudirektor im Rang eines Ingenieur-Oberstleutnants im August
1751 Gestorben am 18. September in Stuttgart, Beisetzung im Familiengrab des Onkels Frisoni in Oeffingen
(zusammengestellt von Karl-Heinz Kurzidem)

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